Vorlage - OD-2024-067 IV

 
 
Betreff: Anbringung einer Gedenktafel zum Andenken an die Opfer der sowjetischen politischen Repression
Status:öffentlichVorlage-Art:Informationsvorlage
Einreicher:Amtsdirektor
Beratungsfolge:
Stadtverordnetenversammlung Oderberg Information
11.09.2024 
Stadtverordnetenversammlung Oderberg zur Kenntnis genommen   

Sachverhalt:

 

Angelehnt an die „Stolpersteine“, die an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern, beschäftigt sich die Stiftung „Die letzte Adresse“ mit der Herstellung und Anbringung von Gedenktafeln an den vormaligen Wohnhäusern von Menschen, die von 1918 bis 1991 im Rahmen politischer Verfolgung durch sowjetische Behörden auf nicht legitime Weise ihr Leben verloren. Das Projekt wurde 2013 von Mitarbitern der Menschenrechtsorganisation Memorial, Historikern und Journalisten in Moskau ins Leben gerufen. Inzwischen wurden bereits ca. 1.500 Tafeln in sieben Ländern angebracht, davon 9 Tafeln in verschiedenen Orten der neuen Bundesländer. Auf der Tafel mit einer Seitenlänge von 11 x 19 cm ist der Name, der Beruf, das Geburtsdatum, das Hinrichtungs- bzw. Sterbedatum sowie der Zeitpunkt der Rehabilitation eingraviert. Vor Anbringung der Gedenktafel werden alle Zeugnisse über die jeweilige politisch verfolgte Person sorgfältig überprüft.

 

Es konnte eine solche Person aus Oderberg recherchiert werden, die 1951 in Moskau hingerichtet wurde. Horst Borbe arbeitete von 1948 bis 1950 in der SAG Schiffsreparatur in Oderberg. Er wurde wegen Spionage am 01. Oktober 1951 in Moskau hingerichtet. 1998 haben russische Behörden Horst Borbe rehabilitiert. Der Eigentümer des betreffenden Hauses in der Friedrich-Wilhelm-Schmidt-Stre 3 in Oderberg (Horst Borbe wohnte dort mit Ehefrau, zwei Töchtern und einem Sohn), hat der Anbringung der Tafel zugestimmt. Die Anbringung der Gedenktafel an der Hauswand erfolgt voraussichtlich am 11. Oktober 2024, um 13.00 Uhr, mit einer kleinen Gedenkfeier. Es lebt noch eine Tochter (87 Jahre, rüstig) in Eberswalde, die zur Anbringung eingeladen wurde.

 

Kosten entstehen keine, da die Tafel über den Verein Memorial Deutschland e. V. finanziert wird.