Vorlage - OD-2025-016 IV
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Sachverhalt:
Angelehnt an die „Stolpersteine“, die an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern, beschäftigt sich die Stiftung „Die letzte Adresse“ mit der Herstellung und Anbringung von Gedenktafeln an den vormaligen Wohnhäusern von Menschen, die von 1918 bis 1991 im Rahmen politischer Verfolgung durch sowjetische Behörden auf nicht legitime Weise ihr Leben verloren. Das Projekt wurde 2013 von Mitarbeitern der Menschenrechtsorganisation Memorial, Historikern und Journalisten in Moskau ins Leben gerufen. Inzwischen wurden bereits ca. 1.500 Tafeln in sieben Ländern angebracht, davon 10 Tafeln in verschiedenen Orten der neuen Bundesländer. Auf der Tafel mit einer Seitenlänge von 11 x 19 cm ist der Name, der Beruf, das Geburtsdatum, das Hinrichtungs- bzw. Sterbedatum sowie der Zeitpunkt der Rehabilitation eingraviert. Vor Anbringung der Gedenktafel werden alle Zeugnisse über die jeweilige politisch verfolgte Person sorgfältig überprüft. Am 11. Oktober 2024 wurde am Haus in der Schmidtstraße 3 in Oderberg eine solche Tafel im Gedenken an Horst Borbe angebracht (OD-2024-067 IV). Es konnte eine weitere Person aus Oderberg recherchiert werden, die ebenso 1951 in Moskau hingerichtet wurde. Waldemar Klempin hatte in Oderberg ein Lehre als Autoschlosser gemacht. Er wohnte bei seinen Eltern im Haus in der ehemaligen Wilhelmstraße 33 (heute Hermann-Seidel-Straße). Am 22. Mai 1951 wurde der neunzehnjährige Oderberger wegen Spionage verhaftet, auch soll er im betrunkenen Zustand in einem Lokal auf ein Stalinbild gespuckt haben. Nachdem er in Potsdam von einem sowjetischen Militärtribunal zum Tode verurteilt wurde, brachte man ihn nach Moskau wo die Strafe durch Erschiessen am 02. November 1951 vollstreckt wurde. 1995 rehabilitierten russische Behörden Waldemar Klempin. Da der Eigentümer des betreffenden Hauses sich gegen die Anbringung einer Gedenktafel ausgesprochen hat, erfolgt dies jetzt an einem zentralen Gebäude (altes Rathaus in der Berliner Straße 89) in Oderberg. Der Eigentümer hat der Anbringung der Tafel zugestimmt. Die Zeremonie findet am 23. Oktober 2025, um 13.00 Uhr, mit einer kleinen Gedenkfeier statt. Kosten entstehen für die Stadt Oderberg keine, da die Tafel über den Verein Memorial Deutschland e. V. finanziert wird. |
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